Der Monat Mai ist für viele der Inbegriff des Frühlings: Die Natur explodiert förmlich in sattem Grün, Wiesen duften nach frischem Gras, und die Tage werden merklich länger. Doch meteorologisch ist der Mai alles andere als ein ruhiger Monat – er ist ein Wetterphänomen für sich, mit Überraschungen, auf die man sich jedes Jahr aufs Neue einstellen muss.
Wenn der Frühling friert – die Eisheiligen stehen vor der Tür
Kaum zu glauben, aber mitten im aufblühenden Frühling droht plötzlich Frostgefahr. Zwischen dem 11. und 15. Mai halten die sogenannten Eisheiligen Einzug – benannt nach christlichen Heiligen wie Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und der "kalten Sophie". Diese Tage gelten in Mitteleuropa traditionell als letzte Kälteperiode vor dem Sommer. Meteorologen führen sie auf nachrutschende Kaltluft aus dem Norden zurück, die sich durch nächtlichen Bodenfrost bemerkbar machen kann. Hobbygärtner und Landwirte wissen: Bis nach den Eisheiligen ist Vorsicht bei empfindlichen Pflanzen geboten.
Startschuss für die Gewittersaison
Gleichzeitig läutet der Mai den Beginn der Gewittersaison ein. Steigende Temperaturen, eine zunehmende Verdunstung und labilere Luftschichten führen dazu, dass sich nachmittags immer häufiger Schauer und teils heftige Gewitter bilden. Besonders im Süden und Osten Deutschlands sind lokale Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen keine Seltenheit. Wer draußen unterwegs ist, sollte den Himmel stets im Auge behalten – aus einem harmlosen Sonnentag kann binnen Minuten ein bedrohliches Himmelsspektakel werden.
Der launische Alleskönner
Typisch für den Mai ist auch seine Wetterlaune: Ein Tag kann sommerlich warm beginnen, mittags Gewitter bringen und abends mit frischem Wind enden. Diese wechselhafte Natur macht den Mai zwar unberechenbar, aber auch faszinierend. Für Meteorologen ist der Monat ein spannender Vorbote des Sommers – für uns alle bedeutet er: raus in die Natur, aber nie ohne Blick auf die Wetter-App.
Maiwetter als Spiegel des Klimas
In den letzten Jahren zeigt sich auch im Mai der Klimawandel: Die Eisheiligen verlieren an Strenge, Frühjahrsstürme nehmen zu, und Hitzetage können bereits auftreten – früher ein Juni-Phänomen. Wetterextreme und ihre Häufung machen den Mai damit nicht nur spannend, sondern zunehmend bedeutend für die langfristige Klimabeobachtung.