Johannes Graf
Dürrealarm im Frühling: Deutschland trocknet aus
Kaum hat der April begonnen, da zeigt sich schon, dass es wettertechnisch kein gewöhnlicher Frühling wird. Nach einem ungewöhnlich trockenen März bleibt auch der neue Monat bislang niederschlagsfrei – eine gefährliche Entwicklung für Böden, Natur und Landwirtschaft. Deutschland rutscht zunehmend in eine frühe Frühjahrstrockenheit. Was das bedeutet, wo die Lage besonders kritisch ist und welche Hoffnungen noch bestehen, erfährst du im folgenden Text.
Dürre breitet sich unaufhaltsam aus
Schon jetzt zeigt der Dürremonitor ein besorgniserregendes Bild: Besonders in den oberen 25 Zentimetern des Bodens hat sich in der Nordwesthälfte Deutschlands eine außergewöhnliche Dürre ausgebreitet – das ist die höchste Warnstufe. Doch nicht nur dort, auch in weiten Teilen des Landes herrscht bereits Dürre im sogenannten Oberboden. Einzig der äußerste Osten, Teile entlang des Oberrheins und die Region um Stuttgart sind momentan noch etwas besser dran. Doch selbst dort nimmt die Trockenheit zu.
Besonders alarmierend ist, dass diese Entwicklung bereits so früh im Jahr einsetzt. Der Frühling hat gerade erst begonnen, doch ohne Niederschläge können Pflanzen nicht gedeihen – und das hat massive Folgen für die gesamte Vegetation.
Tiefere Böden noch nicht betroffen – aber wie lange noch?
Ein kleiner Hoffnungsschimmer: In tieferen Bodenschichten, also bis in eine Tiefe von 1,8 Metern, ist die Dürre derzeit noch nicht flächendeckend angekommen. Doch das könnte sich rasch ändern. Denn genau jetzt, wenn die Pflanzen blühen und ihre Wurzeln Wasser benötigen, werden diese Reserven angezapft. Bleibt der Regen weiter aus, könnten selbst tiefere Schichten bald austrocknen – mit drastischen Folgen für Landwirtschaft, Wälder und Wasserversorgung.
Zusätzlich zeigt sich die Trockenheit auch an den sinkenden Wasserständen: Am Bodensee sind die Pegel aktuell so niedrig, dass mancherorts die Schifffahrtsbetriebe eingestellt wurden. In einigen Häfen liegen Boote bereits auf dem Trockenen – Anlegen ist dort für viele nicht mehr möglich.
Für die kommenden Tage sieht es jedoch nicht rosig aus: Auch in dieser Woche bleiben die dringend benötigten Niederschläge weitgehend aus. Die Hoffnung ruht nun auf der zweiten Aprilhälfte. Denn ohne baldige Wetteränderung droht Deutschland ein besonders trockenes Frühjahr – mit ungewissem Ausgang.