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Und täglich grüßt die Inversion

Nebel und Hochnebel sind mittlerweile zu einem ständigen Begleiter geworden und lösen sich tagsüber nur sehr zögernd oder gar nicht mehr auf. Da stellt sich die Frage, wieso es trotz hohen Luftdrucks nicht sonnig werden will.Für die Tristesse gibt es zwei Gründe. Erstens ringen zwei grundverschiedene Luftmassen und Luftdruckgebiete um die Vorherrschaft bei uns. Tief Xandra über dem westlichen Mittelmeer pumpt sehr milde und deshalb vergleichsweise leichte Luft aus Süden zu uns. Sie macht sich vor allem in höheren Lagen und an den Alpen mit leichter Föhnunterstützung durch zweistellige Plusgrade bemerkbar. Gegenspieler des Mittelmeertiefs ist Hoch Robin, ein echter Dauerbrenner, der es sich seit vielen Tagen über Osteuropa gemütlich gemacht hat und seine Fühler bis nach Nordeuropa und ins östliche Mitteleuropa ausstreckt. In seinem Einflussbereich kriecht in Bodennähe allmählich trockene und schwere, weil kalte Dauerfrostluft aus Osteuropa in Richtung nordöstliche Mitte des Kontinents. Damit verschärfen sich die Temperaturgegensätze zwischen Boden und höheren Luftschichten, eine Temperaturumkehrschicht entsteht, in Meteorologenkreisen auch Inversion genannt.

Zum zweiten liefern flachere Sonneneinstrahlung und stark verkürzte mögliche Sonnenscheindauer viel weniger Energie als im Sommerhalbjahr. Das führt dazu, dass die in Hochdruckgebieten absinkende trockene und milde Luft nicht bis zum Erdboden gelangen kann, sondern in Höhen zwischen 700 und 1200 Metern stecken bleibt. Darunter hält sich kühlere Luft, die schwerer ist und deshalb jahreszeitbedingt durch die verminderte Sonnenkraft keinerlei Anstalten macht, sich mit der darüber liegenden milderen und trockeneren Luft zu vermischen. Im Gegenteil, während es in Bodennähe bei vorübergehendem Aufklaren oder durch östliche Winde mit bodennah kälterer Luft aus dem Osten Europas weiter abkühlt, ist es auf den Höhen mild. Im Übergangsbereich der unterschiedlichen Luft mit konträren Eigenschaften bildet sich dann gerne eine Hochnebeldecke, die diese Gegensätze festigt oder sogar verschärft.

Genau dies hat sich in den letzten beiden Tagen vollzogen, wobei die sonnigen Ecken in unserem Land im Flachland immer weniger werden. Dagegen bilden sich die höheren Mittelgebirge des südlichen Bayerischen Waldes, des Schwarzwalds und phasenweise auch der Schwäbischen Alb immer besser als Sonneninseln im Hochnebelmeer ab. Neben Sonnenschein und verhältnismäßig milder Luft profitieren die Hochlagen auch von einer guten Fernsicht, berichtet das Team von wetter.net.