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Eisheilige - Rarität statt Singularität
Noch vor wenigen Jahrzehnten waren die Eisheiligen gefürchtet, konnten Nachtfröste doch an Kulturpflanzen erhebliche Schäden anrichten. Doch mittlerweile ist auf diese Singularität wenig Verlass, immer öfter bleibt sie aus.Die Eisheiligen gehörten einst zu den Bauernregeln, auf die man sich zu rund 70% verlassen konnte. In sieben von zehn Fällen sorgten Kaltlufteinbrüche aus Norden in dieser Zeit für Nachtfröste und damit für die Gefahr von Frostschäden an Pflanzen. Man spricht in diesem Zusammenhang von Singularitäten, also regelhaft auftretenden charakteristischen Witterungstypen.
Doch mittlerweile zeigen die Eisheiligen immer öfter Ausfallerscheinungen. Frostige Nächte im Mai gab es zuletzt am 14. Mai 2012 in der Südosthälfte und vor allem am 4. Mai 2011 mit Ausnahme der Küstenregion und des Nordostens. An jenem 4. Mai 2011 wurden im Flachland Tiefstwerte bis -4 Grad gemessen, am Erdboden bis -7 Grad. Entsprechende Schäden an Kulturpflanzen wie blühenden Obstbäumen waren die Folge.
Offiziell beginnen die Eisheiligen am 11. Mai 2015 mit Mamertus im Norden Deutschlands und enden am 15. Mai 2015 mit der Kalten Sophie im Süden unseres Landes. Dieses Datum fällt dieses Jahr auf den Freitag. Dazwischen liegen Pankratius, Servatius und Bonifatius, die für das gesamte Land gelten. Die Namen gehen auf frühchristliche Heilige und Märtyrer zurück.
Aufgrund der gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582 hatte sich jedoch der Termin der Eisheiligen um 13 Tage nach vorne verschoben. Die Eisheiligen fallen also eigentlich auf die Zeit zwischen dem 24. Mai und 28. Mai. Klimastatistisch gesehen häufen sich in diesem Zeitraum Kälteeinbrüche aus nördlichen Richtungen tatsächlich zwischen dem 21. Mai und 23. Mai.
Ob dies auch für dieses Jahr gilt, ist noch völlig offen. Bis Monatsmitte sind jedenfalls keine Nachtfröste in Sicht, so die aktuellen Berechnungen. Wetter.net hält Sie auf dem Laufenden, falls die Eisheiligen im letzten Monatsdrittel doch noch ihr Stelldichein geben sollten. Die Zeit arbeitet jedoch mit immer kürzeren Nächten dagegen, die Nachtfrostwahrscheinlichkeit sinkt.