wetter.net

Die Geschichte der Meteorologie 2/2

Vor längerer Zeit hatte ich bereits einen Text über die Anfänge der Meteorologie verfasst, nun folgt endlich die heiß ersehnte Fortsetzung. (Den ersten Teil kann man übrigens am Beitragsende noch einmal durchlesen)

Wir befinden uns nun also im 19. Jahrhundert, die industrielle Revolution nimmt immer mehr an Fahrt auf und die meisten Länder haben bereits nationale Wetterdienste gegründet, welche über reine Beobachtungen versuchen, vorherzusagen, wie sich das Wetter verändert. Die Zahl der Messstationen nimmt langsam aber sicher zu und der technische Fortschritt beschleunigt den Informationsaustausch, auch über Ländergrenzen und Ozeane hinweg. Über lange Jahre passiert allerdings, abgesehen von Ergebnissen in der Forschung, nicht wirklich viel. Das soll sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ändern.

Ein wahrer Schritt nach vorne wurde in den 1920er Jahren von Lewis Fry Richardson unternommen. Er schaffte es, die erste numerische Wettervorhersage durchzuführen. Bis dahin waren sämtliche Wettervorhersagen synoptischer Art, man verließ sich also voll und ganz auf Beobachtungen. Bei der numerischen Vorhersage jedoch stellt man Gleichungssysteme auf, welche sich auf mathematische und physikalische Gesetze stützen und integriert aus diesen einen Zukunftszustand an einem bestimmten Ort und zu einer gewissen Zeit. Damit legte Richardson den Grundstein für sämtliche moderne Wettervorhersagen und das bis in die heutige Zeit. Seiner eigenen Zeit war er damit allerdings etwas voraus, denn er musste die Gleichungen noch von Hand lösen und brauchte dafür so viel Zeit, dass er das Wetter für einen Tag „vorhersagte", welcher mehrere Wochen zurücklag. Und das auch noch falsch, da er sich verrechnet hatte. In diesem Fall profitierte die Meteorologie erneut vom technischen Fortschritt, denn im digitalen Zeitalter lassen sich die Gleichungssysteme gut von Computern lösen und es ist nun tatsächlich möglich, nur mit Messwerten und den Gesetzen der Physik und Mathematik, die Zukunft vorherzusagen.

Auf den zweiten Weltkrieg folgte der kalte Krieg und weiterhin stellte das Militär den Hauptinteressenten an meteorologischer Forschung dar, da es notwendig war, genaue Kenntnisse über die Atmosphäre zu haben, wenn man plant, sich gegenseitig mit Atomraketen zu beschießen. Auch eine weitere bedeutende Erfindung fällt in diese Zeit: der Satellit. Mit Wettersatelliten konnte man die Erde und die gesamte Atmosphäre aus größerer Entfernung betrachten und über die ins All zurückgeworfene Strahlung der Erde Rückschlüsse auf Prozesse in der Atmosphäre zu gewinnen. Für die Forschung sind Wettersatelliten also sehr interessant. Doch auch für bessere Wettervorhersagen sind Satelliten unbezahlbar, denn sie ermöglichen es, an jedem Punkt auf der Welt, egal wie abgelegen dieser ist, Messdaten zu sammeln. Und das absolut unabhängig von Messstationen, welche zum Beispiel auf dem Atlantik eine sehr schwierige Angelegenheit wären.

Heutzutage liegt das Haupt-Augenmerk der Forschung in der Meteorologie weiterhin in der Verbesserung der Wettermodelle und somit auch der Wettervorhersagen und der Erforschung der Prozesse in der Atmosphäre. Und mit dem Klimawandel und der Erforschung, wie dieser sich auf das Wetter und die Atmosphärenchemie auswirkt, wird es wohl auch in näherer Zukunft nicht langweilig werden.

Die Geschichte der Meteorologie 1/2

Das Wetter zeigt sich momentan, wie es für den April erfahrungsgemäß auch nicht anders zu erwarten ist, eher wechselhaft...
https://redaktion.wetter.net/aktuell-mega-menu/news-mega-menu/news-links/wetter-news/die-geschichte-der-meteorologie-1-2