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Augustregen enorm gegensätzlich
Typischerweise variieren die Regensummen durch örtliche Starkregenereignisse im Zusammenhang mit heftigen Gewittern erheblich. Doch in diesem August sind die Unterschiede ganz besonders krass.Ursache hierfür sind neben ausgeprägtem heftigem Gewitterregen an einigen Stationen die ausgiebigen Regenfälle zwischen Elbe und Weser zu Beginn der vergangenen Woche. Entlang einer entstandenen Grenze unterschiedlicher temperierter Luft und durch relativ höhenkalte Luft im Westen und Süden Deutschlands regnete es mitunter mehr als 36 Stunden ohne nennenswerte Unterbrechungen, da sich der Regenstreifen kaum bewegte und sich nach vorübergehenden Auflösungserscheinungen wieder neu an ähnlicher Stelle bildete.
Dabei fielen im Flachland innerhalb von 48 Stunden stellenweise um die 80 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist im Flachland vielerorts mehr als die im Mittel zu erwartende Regenmenge für den gesamten August. In der Spitze kamen sogar in nur 24 Stunden in den zentralen Mittelgebirgen mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen.
Davon völlig unbeeindruckt muss sich der Südwesten, vor allem die Region zwischen Südeifel, Saar, Pfalz, Oberrhein und Rhein-Main-Gebiet weiterhin mit äußerst bescheidenen Regenmengen begnügen. Örtlich bedeutet dies schon den sechsten Monat in Folge zu wenig Regen im Vergleich mit dem langjährigen Mittelwert. Alleine im August tut sich derzeit eine Lücke von 60 bis 85% gegenüber dem Normalwert auf.
Kein Wunder, dass die Trockenschäden unübersehbare Ausmaße erreicht haben. Besonders kleinere Bäume mit weniger tiefen Wurzeln haben das Nachsehen und vertrocknen. Aber auch große Bäume leiden enorm unter der Trockenheit. Gerade edaphisch ohnehin trockene Standorte, wo die Böden augrund der Körnung besonders schnell austrocknen, also vor allem bei Sandböden, wo die Feuchtigkeit schnell versickert, leidet die Flora unter dem akuten Regenmangel.
Bis Dienstagfrüh entspannt sich die Situation ein klein wenig, denn in großen Teilen des Südwestens können wir auf Regenmengen zwischen 8 und 20 Liter pro Quadratmeter hoffen, über den Höhen von Pfälzer Bergland oder Schwarzwald auch mehr. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist also auch im Südwesten absehbar.
Ob und inwieweit in der zweiten Wochenhälfte Regen im Südwesten fällt, muss noch abgewartet werden. Erneut bauen sich bei uns große Temperaturgegensätze auf, heiße Luft erreicht den Süden. An der Grenze zu kühlerer Luft weiter nördlich ziehen Regenwolken vorüber. Für eine genaue Prognose über den Verlauf der Regenbänder mit örtlichen Gewittern ist es jedoch noch zu früh, so das Team von wetter.net. Voraussichtlich hat der Südwesten dann aber wieder eher das Nachsehen.