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Wie steht es um die Trockenheit?

Der wärmste September seit Aufzeichnungen liegt hinter uns. Mit durchschnittlich 17,4 Grad war der September 2023 über 3 Grad zu warm. Besonders im Südwesten ging der Hochsommer im September einfach weiter, mit bis zu 20 Sommertagen (Tage über 25 Grad) und knapp 10 Hitzetagen (Tage über 30 Grad). Zum Vergleich: Das sind mehr Hitzetage, als mancherorts in Norddeutschland im gesamten Jahr verzeichnet wurde.

Mit den hohen Temperaturen schien überdurchschnittlich häufig die Sonne, regional fast doppelt so lang wie üblich. Sobald Sonnenschein und Temperaturen im Sommer überdurchschnittlich ausfallen, ist es oft zu trocken. Das gilt auch für den diesjährigen Rekordseptember, der besonders im Osten, im Süden und in Küstennähe zu trocken ausfiel. Und wenn es mal geregnet hat, dann in Form von schweren Gewittern und Starkregen, die in diesem September unüblich häufig auftraten – ganz im Sinne eines „Hochsommermonats". Diese brachten im Nordwesten und in der Mitte ausreichend Regen, örtlich sogar überdurchschnittlich viel, besonders in NRW. Demnach herrscht hier und im Norden keine Dürre.

In anderen Landesteilen sieht das anders aus. Zwar ist die Situation aufgrund des eher wechselhaften Sommers entspannter als in den Vorjahren, trotzdem herrscht aktuell nach dem warmen und trockenen September im Osten, in Baden-Württemberg sowie im Rhein-Main-Gebiet bis nach Franken Trockenheit. Da mittlerweile die Vegetationszeit zu Ende geht und sich die Natur auf den Winter einstellt, ist das für die Pflanzenwelt kein großes Problem. Denn Winterruhe bedeutet für Bäume überwiegend, sich auf Trockenheit einzustellen. Das klingt erst mal widersprüchlich, da man den hiesigen Winter weniger mit Trockenheit, als mit nassem Regenwetter, früher auch noch mit Schnee, verbindet. Allerdings beruht der Schutzmechanismus der Bäume darauf, dass im Winter die Böden gefroren sein können, oder das Wasser gebunden in Form von Schnee sich an der Oberfläche sammelt. Dann können die Bäume kein Wasser aus dem Boden mobilisieren– sie würden vertrocknen.

Da es in den nächsten Wochen zwangsweise kühler wird bei schwächerem Sonnenschein, sollte sich die Trockenheit in den oberen Erdschichten ab den nächsten Regenfällen entschärfen. Allerdings ist in den betroffenen Regionen in der neuen Woche noch kein Regen in Sicht – die Trockenheit zieht sich in den Oktober.

Wichtig ist der Regen im Winterhalbjahr für tiefere Erdschichten, um den Grundwasserpegel aufrecht zu erhalten, da im Sommer üblicherweise weniger Regen fällt als verdunstet. Dort ist es im Osten und Teilen des Südens weiterhin problematisch: Teils herrscht eine außergewöhnliche Dürre, das Ergebnis der letzten sehr trockenen Jahre. Diese Dürre ist über Monate bis Jahre gewachsen, und braucht gleichermaßen lange, nasse Zeiträume, um sich zu aufzulösen. Hier wäre ein „Schmuddelwinter" mit häufigem und großflächigem Regen nötig. Davon ist im aktuellen Herbst noch nichts zu spüren, der auch in der neuen Woche spätsommerlich weiter geht. Mehr dazu im morgigen Wochenausblick.