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Wetter und Gefahren für die Luftfahrt
Medienberichten zufolge gab es in den letzten Tagen zwei Flugzeugabstürze, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Wetter zurückzuführen sind.Vor einigen Tagen tobten im Südchinesischen Meer die Taifune Rammasun und Matmo. Während der erste über die Urlaubsinsel Hainan hinwegfegte und dort Sturmböen von weit mehr als Windstärke 12 brachte, zog Matmo über Taiwan hinweg nach Nordosten. Auf dem Flugplatz von Taipei wurde Windstärke 10 verzeichnet. Das ist schwerer Sturm. In diesem Taifun kam auf der benachbarten Penghu-Inseln ein Flugzeug in Not und setzte vor der Landbahn auf. 48 Menschen kamen dabei ums Leben. Normalerweise werden Flughäfen bei schweren Stürmen gesperrt. Doch ob nun ein Flugzeug landen will oder nicht liegt im Ermessen des Piloten. Leider liegen von dem Flugplatz keine Meldungen vor. Doch es ist davon auszugehen, das starke Turbulenzen das Flugzeug aufgrund des im Landeanflugs nicht mehr so starken Auftriebs auf den Boden gedrückt haben. Zudem gehen in den starken Regenfällen die Sichtverhältnisse auf 1 bis 4 Kilometer zurück. Zusätzlich behindern tiefhängende Wolken die Orientierung, doch mit entsprechenden Instrumenten an Bord und auf dem Flugplatz dürfte dies das kleinste Problem sein.
Ein weiteres Flugzeug stürzte über Mail ab. Auch hier dürfte das Wetter eine Rolle gespielt haben. Denn derzeit befindet sich die InnerTropische KonvergenzZone (ITC) etwa genau über dem Gebiet, wo der Absturz erfolgte. Diese Konvergenzzone befindet sich an der Grenze sehr heißer und trockener Luft im Norden und feuchter und warmer Luft im Süden Westafrikas. Während auf der trockenen Seite Temperaturen bis 50 Grad im Schatten erreicht werden, sind es in der schwülen Luft um 32 Grad. Dabei bilden sich heftige Gewitterwolken, die bis in Höhen von 12 bis 16, vereinzelt sogar bis 18 Kilometern reichen. Die Dienstgipfelhöhe der Passagierflugzeuge reicht aber nicht bis in diese Höhen, also versucht man den Wolken auszuweichen. Normalerweise ist dies kein Problem, doch wer zu spät reagiert, hat schon fast verloren. In diesen Wolken befinden sich neben starken Turbulenzen (Auf- und Abwinde mit teils mehr als 100 km/h in unmittelbarer Nähe) auch Hagelsteine, die mit den starken Aufwinden bis in diese Höhen transportiert werden. Diese zerschlagen Scheiben und Außenhaut der Flugzeuge und können Turbinen außer Betrieb setzen. Damit es große Hagelsteine geben kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu gehören unter anderem auch wasserabstoßende Teilchen wie Staub, den man in den betroffenen Gebieten auch all zu häufig vorfinden kann. Die ITC verharrt noch einige Wochen in der Region und bringt der Sahelzone somit den lang ersehnten Regen, bevor von September an die monatelange Trockenzeit einsetzt.