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Wenig Arktiseis und Folgen

Derzeit hat die arktische Eisbedeckung über dem Meer ein Minimum. Aber nicht nur das Eis schmilzt im Laufe der letzten Jahrzehnte immer mehr ab. Auch der Permafrostboden taut für immer längere Zeiten auf.Da sich die Tauwetterperioden allerdings verlängern, hat dies auch Einfluss auf die weitere Klimaentwicklung weltweit. Die am Freitag ermittelte Mitteltemperatur rund um das Nordpolarmeer liegt größtenteils über dem Durchschnitt. Die größten Abweichungen gibt es zwischen Grönland und der Taimyr-Halbinsel sowie von den Neusibirischen Inseln bis zur Ellsmere-Insel. Die gesamte Arktis ist laut Analyse des Climate Change Institute der Universität of Maine knapp 0,7 Kelvin zu warm mit einem Maximum zwischen Nordkanada und dem Nordpol, wo es etwa 5 Grad wärmer als Ende September üblich ist.
Nun hat die Erwärmung auch Auswirkungen auf den Permafrostboden.
Wie Forscher der schwedischen Lund-Universität herausfanden, setzt der Permafrostboden mehr Methan frei. Dieses Gas ist ein Treibhausgas und hat etwa die 25fache Wirkung gegenüber dem allseits benannten Kohlendioxyd. In der erwärmten Tundra werden Mikroorganismen zahlreicher. Sie sorgen für die Produktion von Methan, die Konzentration dieses Treibhausgases in der Atmosphäre nimmt zu. Somit steigen auch die Mitteltemperaturen und das Poleis schmilzt im arktischen Sommer weiter ab. Als Rückkopplung werden die Mikroorganismen zahlreicher, die dann wiederum vermehrt Methan freisetzen.
Ein Ende dieses Verstärkungsprozesses ist nicht in Sicht. Denn durch die Verbrennung fossiler Energieträger wird somit die menschen gemachte Konzentration des Treibhausgases CO2 auch in naher Zukunft weiter zunehmen.
Doch nun kehrt aufgrund der Jahreszeit bis zum nächsten Sommer erst einmal Ruhe ein. Rund um das Nordpolarmeer hat sich an vielen Stellen eine dünne Schneefläche gebildet. Die Luft wird ebenfalls kälter, am Samstag wurden in der Früh an der Wetterstation Resolute Bay schon minus 8 Grad gemessen.