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Von Wellentälern und Wellenbergen
Das Wetter oder besser gesagt dessen Auf und Ab lebt aus der Vogelperspektive betrachtet von der Bewegung von Wellentälern und Wellenbergen über Mitteleuropa hinweg. Doch derzeit sind wir im Sog eines Wellentals, das nicht enden will.Bis vor rund einer Woche erlebten wir einen eher typischen Sommer mit wechselhaften und teils sogar nassen Witterungsabschnitten, aber auf relativ hohem Temperaturniveau. Bodennah machte die Meeresluft stets einen weiten Bogen und wehte aus West bis Südwest über 1 bis 3 Grad wärmeres Wasser als sonst für diese Jahreszeit üblich zu uns. Daher wurde es nur für kurze Zeit weniger warm, aber nicht wirklich kühl. In der Höhe überquerte uns ein Wellental mit vergleichsweise kühler Luft, um danach wieder von einem Wellenberg, also Sonne und deutlicher Erwärmung abgelöst zu werden
Doch aktuell ist es alles anders und an eine durchgreifende Erwärmung in dieser Woche ist nicht zu denken. Das liegt daran, dass das Wellental an seiner Lage unmittelbar über uns offenbar Gefallen gefunden hat und gar nicht weiterziehen will. Entlang dieses Tals wandern vielmehr immer wieder kleine Tiefs mit kalter Luft vor allem in der Höhe und daraus resultierenden Regengüssen und Gewittern über uns hinweg. Wir befinden uns im Tal der Tränen, Aprilwetter statt Augustwärme steht auf dem Programm.
Nach derzeitigem Stand der Dinge kommt in die Tal-Berg-Struktur in höheren Luftschichten am Wochenende allmählich Bewegung, der Talscheitel wandert nordostwärts weiter. Das ermöglicht im Südwesten des Landes in der nächsten Woche eine spürbare Erwärmung. Wie lange diese anhält und ob diese tatsächlich mit viel Sonnenschein verbunden ist, muss abgewartet werden. Nicht zuletzt unsere Winzer hoffen dringend auf einen trockenen und sonnenreichen Spätsommer, um eine gute Traubenernte einfahren und viel Wein herstellen zu können.