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Unwetterbilanz vom Freitag
Wie befürchtet und von wetter.net angekündigt, arteten die Gewitter am gestrigen Freitag örtlich in Unwettern aus. Sturmböen, klein- oder mittelkörniger Hagel, Blitzschlag und Wolkenbrüche sorgten örtlich für Schäden und Überschwemmungen.Betroffen war beispielsweise ein Teil des Rhein-Main-Gebiets, so vor allem das nördliche Wiesbaden mit seinen Vororten Naurod und Rambach sowie dem Ortsteil Sonnenberg. Hier regnete es längere Zeit massiv, vorübergehend gesellte sich auch kleinkörniger Hagel dazu. Von den heftigen und länger andauernden Regenfällen erwischt wurde besonders der Einzugsbereich des Rambachs. Das führte dazu, dass der Rambach über die Ufer trat und die angrenzenden Straßen bis zu einem Meter unter Wasser setzte. Mehrere hundert Feuerwehrleute waren bis in die Nacht im Einsatz, um die schlimmsten Folgen zu beseitigen oder wenigstens zu lindern. Auch das Wiesbadener Kurhaus musste evakuiert werden. Der Betrieb am Frankfurter Flughafen war ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Heftige Regenfälle sorgten für 120 gestrichene Landungen und Starts. Entlang der Zugstraße der Gewitter wurden zwischen Offenbach und dem westlichen Saarland 17 bis 36 Liter pro Quadratmeter innerhalb von rund einer Stunde registriert.
Aber auch in Osthessen, vom Ruhrgebiet bis zum Sauer- und Siegerland sowie im Schwarzwald entluden sich örtlich Unwetter. Schwer traf es die Ortenau im Bereich des Tals der Acher. Dort sind Berichten zufolge kleinräumig innerhalb von nur 2 Stunden 100 Liter pro Quadratmeter und mehr vom Himmel gekommen. Ein gewaltiges Hochwasser der Acher mit einer Verviereinhalbfachung des Pegels innerhalb kurzer Zeit, Hangrutschungen, blockierte Straßen und überschwemmte Straßen und Gebäude, so die Bilanz. Die Feuerwehr hatte über viele Stunden hinweg Schwerstarbeit zu verrichten.
Erschwerend wirkt, dass bereits an den Vortagen heftiger Regen und kräftige Gewitter, örtlich mit Unwettercharakter unterwegs gewesen waren, besonders am Donnerstag. Zuvor hatten sich im Westen und Süden sowie in der Mitte Dauerregen breit gemacht. Somit traf ergiebiger Regen teilweise mehrfach die gleichen Regionen. Infolgedessen summierte sich der Regen in den letzten vier Tagen an mehr als zwei Dutzend Messstationen auf mehr als 100 Liter, teils sogar auf mehr als 150 Liter pro Quadratmeter, das Doppelte des Erwartungswertes für den gesamten Monat. Das wiederum führte zu gesättigten Böden, so dass jedes neue Gewitter mit kräftigem Regen das Fass zum Überlaufen zu bringen vermag.
Noch bis Montag kann keine Entwarnung gegeben werden. Bis dahin kommt es zu teils kräftigen Gewittergüssen, die örtlich mit Wolkenbrüchen, Hagel und Sturmböen verbunden sind. Kleinräumige Überschwemmungen sind die Folge. Umgestürzte Bäume, Schlammlawinen und voll gelaufene Keller sowie Unterführungen kommen weiterhin hinzu. Die Feuerwehren sind nicht zu beneiden. Auch der Verkehrsfluss kann hierunter leiden, Staus sind die Folge. Ab Dienstag entspannt sich die Lage, und der Hochsommer streckt seine Fühler zu uns aus.