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Unwetter, Überschwemmungen und Extrem-Temperaturen: Warum der Klimawandel auch eine Gefahr für die Datensicherheit darstellt

 1. Einleitung

Immer häufiger tauchen Wetterextreme in den Schlagzeilen auf: verheerende Unwetter, sintflutartige Regenfälle, Hitzerekorde. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen verständlicherweise meist die direkten Auswirkungen auf Mensch und Natur. Andere Aspekte bleiben oft unsichtbar – zum Beispiel unsere digitalen Erinnerungen und geschäftskritischen Daten. Ob Fotos, Dokumente oder ganze Unternehmensarchive: Die Informationen, die den Treibstoff unserer zunehmend digitalen Welt darstellen, liegen auf physischen Speichermedien wie Festplatten, SSDs, Magnetbändern oder optischen Datenträgern. Dieser Artikel zeigt, dass zwischen Wetternachrichten und Datensicherheit tatsächlich ein Zusammenhang besteht, wie verschiedene Wetterereignisse Datenträger und Serverinfrastrukturen bedrohen und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um im Ernstfall auf der sicheren Seite zu bleiben.

2. Überspannung durch Gewitter 2.1 Was sind eigentlich Überspannungen?

Im Grunde handelt es sich um Spannungsspitzen, die deutlich über dem normalen Betriebswert liegt. Auslöser können direkte Blitzeinschläge in das Stromnetz sein, aber auch Blitze, die in der Nähe einschlagen und einen Spannungsstoß verursachen.

In der Folge fließt der Strom für kurze Zeit mit viel zu hoher Spannung, die eine Gefahr für angeschlossene elektronische Geräte darstellt. Es spielt dabei keine Rolle, ob sie aus- oder eingeschaltet sind.

Das Risiko, Opfer eines solchen durch einen Blitz ausgelösten Überspannungsschadens zu werden, ist statistisch betrachtet glücklicherweise gering. Wenn es allerdings zu einer solchen Überspannung im Stromnetz kommt, sind die Auswirkungen oft gravierend.

2.2 Einfluss auf Netzteile, USV und Speicherhardware

- Netzteile: Oft das erste Bauteil im Filterkreis, fangen sie hohe Spannungen nur bis zu einem bestimmten Schwellenwert ab.

- USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung): Schützt vor kurzfristigen Ausfällen, doch ohne integrierten Blitzschutz können auch USV-Systeme durch Überspannungen geschädigt werden.

- Datenträger: SSDs vertragen zwar hohe Schreibgeschwindigkeiten, sind aber empfindlich gegenüber Spannungsspitzen. Für mechanische Festplatten (HDDs) gilt wegen ihrer beweglichen Teile Ähnliches: Es droht bei Überspannung durch Gewitter ein Elektronikschaden und damit potenzieller Datenverlust.

2.3 Schutzmaßnahmen

Eine der einfachsten und gleichzeitig effektivsten Methoden ist die Nutzung von Überspannungsschutz-Steckdosen. Diese Geräte sind kostengünstig und schützen nicht nur Datenträger, sondern auch andere elektronische Geräte im Haushalt.

3. Feuchtigkeit & Korrosion 3.1 Hochwasser, Überschwemmungen und Sturzfluten

Es liegt auf der Hand, dass Wasser und elektrische Geräte keine Freunde sind. Aber auch wenn ein Gerät den Kontakt mit der Flüssigkeit erst einmal überstanden hat, ist es noch zu früh für Entwarnung. Anschließend setzt nämlich oft Korrosion ein, weil Wasser Rückstände hinterlässt, die Metalle angreifen.

3.2 Kondensation in Klimatisierungssystemen

Serverräume werden häufig gekühlt – fällt die Kühlung aus oder ist sie falsch eingestellt, kann warme Luft am kalten Gehäuse kondensieren. Feine Wassertropfen lagern sich auf Platinen ab und verursachen, ähnlich wie bei Überschwemmungen, Kurzschlüsse.

3.3 Korrosive Effekte von Salzwasserspray an Küstenstandorten

In Küstennähe besteht zusätzliche Gefahr durch winzige Salzpartikel in der Luft. Salze fördern elektrochemische Reaktionen, die sowohl Kontakte als auch Lötstellen angreifen.

3.4 Schutzmaßnahmen

Für den privaten Bereich bieten sich als Vorsorge in gefährdeten Regionen vor allem IP-geschützte Gehäuse (Schutzklassen IP54–IP66) an. Unternehmen können zusätzlich auf Feuchteüberwachung und automatische Entfeuchtungssysteme setzen und mit regelmäßiger Wartung der Anlagen sicherstellen, dass der Schutz im Notfall auch tatsächlich greift.

4. Temperaturextreme & UV-Einfluss 4.1 Hitzewellen: thermische Ausdehnung und Ausfallraten

Bei konstant über 30 °C erhöht sich die Ausfallrate von Festplatten merklich. Kunststoff- und Metallkomponenten dehnen sich aus, Führungsbahnen von HDD-Köpfen können blockieren. SSD-Controller drosseln oft automatisch die Leistung, um Schäden zu vermeiden.

4.2 Kälteeinbrüche: Schmiermittelstarre und Materialversprödung

Aber auch Kälte kann Schäden verursachen: Bei Temperaturen von unter 5 °C können die Schmierstoffe in HDD-Lagern sich verfestigen. Startvorgänge verzögern sich, Motoren laufen unrund. Kunststoffteile können darüber hinaus schrumpfen und verspröden, was Risse in Gehäusen und interne Spannungsbrüche begünstigt.

4.3 Langfristige UV-Schäden an Gehäuse- und Kabelmaterialien

Direkte Sonneneinstrahlung auf Außeninstallationen (z. B. Antennen, Klimageräte) lässt Kunststoffabdeckungen mit der Zeit spröde werden. UV-Strahlung zersetzt Polymerbindungen, die Isolierung von Kabeln bricht auf und kann so Kurzschlüsse verursachen.

4.4 Schutzmaßnahmen

Der beste Tipp für private Anwender ist, sich den Einfluss der Temperaturen auf elektronische Geräte überhaupt bewusst zu machen. An einem heißen Sommertag nimmt man dann ganz automatisch die externe Festplatte aus der direkten Sonne und legt sie an einem schattigeren Platz ab.

Es ist außerdem zu empfehlen, bereits beim Kauf auch auf solche Kriterien zu achten. Welche Festplatte ist am sichersten? Welche Datenträger bieten den besten Schutz gegen Ausfälle?

Klimatisierte, temperaturgeregelte Gehäuse können für zusätzliche Sicherheit sorgen.

Für Unternehmen sind auch Sonnenschutzfolien oder abschattende Verkleidungen an Außenkomponenten und aktives Temperatur-Monitoring mit Alarmierung sinnvolle Optionen, das Risiko von temperaturinduzierten Schäden und Datenverlusten zu vermeiden.

6. Ausblick: Langfristige Klimaänderungen 6.1 Zunahme extremer Wetterereignisse

Klimamodelle prognostizieren weltweit häufiger auftretende Hitzewellen, Starkregen-Ereignisse und Stürme. Damit steigt kumulativ das Risiko für alle bisher beschriebenen Gefahren.

6.2 Konsequenzen für Rechenzentren und IT-Infrastruktur

Insbesondere große IT-Standorte und Rechenzentren werden sich auf diese Wetterveränderungen einstellen müssen. Vor allem Standorte in Küstennähe, Flusstälern oder Regionen mit ausgeprägten Temperaturschwankungen stehen unter Beobachtung.

6.3 Zusammengefasst

Wetterphänomene sind nicht nur eine Laune der Natur, sondern bringen reale Risiken auch für Bereiche mit sich, an die man in diesem Kontext vielleicht nicht zuerst denkt. Überspannungen durch Blitzeinschläge, extreme Schwankungen der Niederschläge, Temperaturextreme und UV-Strahlung stellen für Datenträger und Infrastruktur eine reale Bedrohung dar und stehen in ihrer Bedeutung anderen Gefahren wie Cyberangriffen in nichts nach. Mit einem Mix aus physikalischen Schutzmaßnahmen, kluger Standortwahl und vorausschauender Planung lassen sich die meisten Gefahren deutlich minimieren. So stellen Sie sicher, dass Ihre wertvollen Daten auch unter extremen Wetterbedingungen sicher und verfügbar bleiben.