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Unwetter in Südfrankreich

Alljährlich ergibt sich um diese Jahreszeit am Mittelmeer ein ähnliches Szenario. Die noch sehr warme Wasseroberfläche des Mittelmeers gibt reichlich Wasserdampf ab. Eine kleine Abkühlung in höheren Luftschichten reicht aus, um Unwetter auszulösen.Schauplatz von Unwettern ist derzeit das westliche Mittelmeer im Bereich der südostfranzösischen Küste. Am Montag entluden sich dort massive Gewitter mit Unwettercharakter. Örtlich fielen innerhalb von nur einer Stunde mehr als 90 Liter auf den Quadratmeter.

In Montpellier im Südosten Frankreichs kamen innerhalb von 24 Stunden sage und schreibe 299,5 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel, davon der größte Teil binnen weniger Stunden. Schwere Überschwemmungen in der Stadt waren die Folge, der Verkehr kam teilweise zum Erliegen. Der durch die Stadt fließende und ins Mittelmeer mündende Lez war dabei gewaltig über die Ufer getreten, kleine Bäche wurden zu reißenden Flüssen. In der Region mussten Nachrichtenagenturen zufolge mehr als 4000 Menschen evakuiert werden. Das Militär stellt 1600 Notbetten zur Verfügung. Über Tote und Verletzte ist bisweilen nichts bekannt. Erst vor zehn Tagen hatten dort Unwetter große Schäden verursacht und vier Menschen das Leben gekostet.

Am Dienstag muss im Südosten von Frankreich, besonders entlang der französischen Küste und im Bereich des Rhonetals erneut mit Unwettern gerechnet werden, Wolkenbrüche, Hagel, Sturmböen inklusive. Zum Mittwoch drohen dann auch den Balearen örtliche Unwetter, am Donnerstag an der spanischen Mittelmeerküste, warnt wetter.net.

Ursache für die Unwetter ist das Zusammentreffen von einer über Frankreich und Spanien liegenden um 2 bis 4 Grad kühleren Luft in höheren Luftschichten von 5000 Metern und mehr im Vergleich zur Umgebung und von sehr warmer und feuchter Luft über dem westlichen Mittelmeer in den unteren Luftschichten. Auf diese Weise entsteht eine starke Aufwärtsbewegung der Luft. Riesige Komplexe aus einer Vielzahl hochreichender Gewitterwolken entstehen, und die Schleusen öffnen sich. Damit werden die Gegensätze zwischen feuchter Wärme unten und vergleichsweise kühler Luft in der Höhe abgebaut.