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Sommer extrem: Die Weinlese hat begonnen

Der Hochsommer ist auch in dieser Woche in vollem Gange und bringt möglicherweise die höchsten Temperaturen des Jahres 2018. Gleichzeitig hat in Rheinhessen die Weinlese begonnen und damit einen so zeitigen Start wie noch nie hingelegt.

Gelesen wird zunächst für den Federweißer, also den sogenannten neuen Wein, der aus gepresstem Traubenmost besteht, dessen alkoholische Gärung gerade erst begonnen hat. Besonders die weißen Rebsorten müssen jetzt teilweise runter, denn sie haben bereits ein sehr hohes, teilweise überdurchschnittliches Mostgewicht (und damit den Süßegrad) erreicht. Je länger die Trauben jetzt hängen bleiben, desto größer ist einerseits die Gefahr, dass sie durch die hohe Sonneneinstrahlung verbrennen, andererseits, dass die Mostgewichte zu hoch und damit die Weine viel zu gehaltvoll und unnatürlich im Geschmack werden.

Die roten Rebsorten und späte weiße Rebsorten werden im Moment aber noch nicht gelesen. Sie können durchaus noch etwas Sonne vertragen, wenngleich die Trauben allesamt viel weiter entwickelt sind als zu dieser Jahreszeit üblich wäre. Wichtig ist, dass in den kommenden Tagen und Wochen kein Hagel über den Weinbergen niedergeht, denn sonst wäre sämtliche Arbeit umsonst. Für Rheinhessen wird um den 20. August dann mit der Hauptlese gerechnet, bereits Mitte September könnte die Lese schon fast vollständig rum sein. Das wären dann drei bis vier Wochen vor dem üblichen Termin.

Auch in den übrigen deutschen Weinregionen steht die Weinlese in den Startlöchern. Allerdings zeigen sich die Winzer nicht überall so optimistisch ob eines möglichen Jahrhundert-Jahrgangs. Denn: Die extreme Trockenheit der vergangenen Wochen und der pralle Sonnenschein haben in manchen Gebieten den Trauben mehr zugesetzt als beispielsweise in Rheinhessen, wo der lehmhaltige Boden das Wasser trotz der Dürre gut gespeichert hat. Doch erst, wenn der Wein letztlich im Glas ist, wird sich zeigen, ob der Jahrgang 2018 wirklich ein Jahrhundert-Jahrgang ist oder nicht.