Sichtschutzzaun: Welche Materialien sind bei Sturm, Regen und Frost besonders widerstandsfähig?
Wer kennt das nicht: Der Frühling naht, man freut sich auf den neuen Zaun im Garten – und dann kommt ein heftiges Gewitter, gefolgt von einem späten Frost. Schon nach wenigen Monaten zeigen sich Risse, Verfärbungen oder gar größere Schäden. Die Wahl des richtigen Materials für einen Sichtschutzzaun ist keine einfache Entscheidung, besonders wenn man bedenkt, wie unberechenbar unser Klima geworden ist.
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass extreme Wetterereignisse zunehmen. Starkregen, Orkane im Winter und plötzliche Frostperioden im Frühjahr stellen jeden Gartenzaun auf die Probe. Dabei geht es nicht nur um Optik – ein kaputter Zaun bedeutet auch deutlich mehr Aufwand und Kosten für Reparaturen oder gar einen kompletten Neukauf.
Holz – der Klassiker mit Tücken
Holzzäune haben etwas Warmes, Natürliches an sich. Sie fügen sich harmonisch in jeden Garten ein und sind nach wie vor sehr beliebt. Doch nicht jedes Holz ist für die extremen Bedingungen draußen gleichermaßen geeignet. Weichholz wie Fichte oder Kiefer mag zwar günstiger sein, braucht aber deutlich mehr Pflege und hält Witterungseinflüssen nicht so lange stand.
Wer langfristig denkt, setzt besser auf Harthölzer wie Lärche, Douglasie oder sogar tropische Hölzer wie Bangkirai. Diese Sorten bringen von Natur aus mehr Widerstandsfähigkeit mit. Die Lärche beispielsweise enthält viel Harz, das wie eine natürliche Imprägnierung wirkt. Bei einem Sichtschutzzaun aus Lärche oder Douglasie kann man mit einer Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren rechnen – vorausgesetzt, die Pflege stimmt.
Denn hier liegt die Krux: Holz arbeitet. Es dehnt sich bei Feuchtigkeit aus und zieht sich bei Trockenheit zusammen. Frost lässt im Holz gespeichertes Wasser gefrieren und wieder auftauen – auf Dauer führt das zu Rissen. Regelmäßiges Streichen oder Ölen ist daher Pflicht, meist alle zwei bis drei Jahre. Wer dazu keine Lust hat, sollte sich nach Alternativen umsehen.
Metall – robust und wandelbar
Metallzäune haben in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen, und das aus guten Gründen. Aluminium ist besonders interessant: leicht, rostfrei und extrem pflegeleicht. Selbst nach Jahren intensiver Sonnenbestrahlung, Regen und Frost sieht ein Aluzaun meist noch aus wie am ersten Tag.
Anders als bei verzinktem Stahl muss man sich bei Aluminium keine Gedanken über Rost machen. Selbst kleine Kratzer werden nicht zum Problem, da sich Aluminium an der Oberfläche selbst oxidiert und so eine schützende Schicht bildet. Bei Sturm punktet das Material durch sein geringes Gewicht – gleichzeitig aber auch durch Stabilität, wenn die Konstruktion gut durchdacht ist.
Gabionen, also mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, sind eine weitere metallische Option. Sie sind praktisch unverwüstlich. Sturm, Regen, Hitze, Frost – alles prallt an ihnen ab. Der einzige Nachteil: Sie sind schwer und aufwendig zu montieren. Außerdem kann das Drahtgeflecht mit den Jahren durch Rost Schäden nehmen, wenn es nicht entsprechend beschichtet ist.
Kunststoff – die pflegeleichte Alternative
WPC (Wood-Plastic-Composite) hat sich als Material für Sichtschutzzäune etabliert. Diese Holz-Kunststoff-Mischung vereint die Optik von Holz mit der Pflegeleichtigkeit von Kunststoff. WPC quillt bei Nässe kaum auf, splittert nicht und verfärbt sich nur minimal. Auch eisige Temperaturen machen dem Material wenig aus.
Allerdings hat auch WPC seine Schwächen. Bei extremer Hitze kann es sich leicht verformen, und je nach Qualität bleicht die Farbe mit der Zeit aus. Billiges WPC wird bei Frost spröde und kann brechen. Wer hier spart, zahlt oft doppelt.
Reiner Kunststoff in Form von PVC-Zäunen ist ebenfalls eine Option. Diese Zäune sind unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Frost, allerdings wirken sie optisch oft weniger ansprechend. In windigen Regionen sollte man zudem auf eine massive Konstruktion achten, da leichte PVC-Paneele bei Sturm durchaus zum Problem werden können.
Bambus – exotisch, aber mit Einschränkungen
Bambuszäune bringen eine fernöstliche Note in den Garten. Das schnell nachwachsende Material ist überraschend robust, allerdings nur bedingt für extreme Witterung geeignet. Bambus ist empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und sollte regelmäßig versiegelt werden. Bei starkem Frost können die Halme reißen oder splittern.
Wer trotzdem auf Bambus setzen möchte, sollte auf qualitativ hochwertige, vorbehandelte Produkte achten und den Zaun möglichst vor direkter Bewitterung schützen – beispielsweise durch eine Überdachung oder eine windgeschützte Lage.
Was sagen die Profis?
Gartenbauexperten betonen immer wieder, wie wichtig eine durchdachte Planung ist. Die Auswahl des Materials sollte nicht nur nach Optik erfolgen, sondern auch die regionalen Klimabedingungen berücksichtigen. In windreichen Küstenregionen gelten andere Regeln als in geschützten Tälern.
Auch die lokalen Wetterbedingungen spielen eine große Rolle. In Regionen mit häufigen Stürmen und starken Niederschlägen sollte die Befestigung des Zauns besonders solide ausfallen. Betonfundamente sind hier oft die bessere Wahl gegenüber einfachen Einschlaghülsen. Und wer in einer Gegend mit strengen Wintern lebt, sollte darauf achten, dass das Material frostbeständig ist und keine Staunässe entsteht.
Der richtige Zeitpunkt für den Kauf
Jetzt zum Ende der Gartensaison ergibt sich eine interessante Gelegenheit. Viele Anbieter räumen ihre Lager und bieten attraktive Preise für Sichtschutzzäune an. Wer jetzt kauft und den Zaun im Herbst aufbaut, kann gleich testen, wie das Material den Winter übersteht – und hat im Frühjahr bereits einen etablierten Sichtschutz.
Der Herbst ist tatsächlich ein guter Zeitpunkt für den Zaunbau. Der Boden ist oft noch nicht gefroren, aber auch nicht mehr zu trocken. Holz kann sich über die Wintermonate setzen und im Frühjahr zeigt sich, ob Nachbesserungen nötig sind. Außerdem sind Handwerker in dieser Zeit meist weniger ausgebucht.
Montage und Fundament – unterschätzte Faktoren
Selbst das beste Material nützt wenig, wenn die Montage nicht stimmt. Ein solides Fundament ist das A und O. Punktfundamente aus Beton sollten mindestens 80 Zentimeter tief sein, um frostsicher zu sein. In Regionen mit besonders strengen Wintern kann sogar ein Meter nötig sein.
Die Pfosten müssen absolut senkrecht stehen und fest verankert sein. Bei hohen Zäunen empfiehlt sich zusätzlich eine Verstrebung. Wichtig ist auch ein Abstand zum Boden – etwa fünf bis zehn Zentimeter –, damit Regenwasser ablaufen kann und keine Staunässe entsteht. Gerade bei Holzzäunen verlängert das die Lebensdauer erheblich.
Regionale Wetterlagen im Blick behalten
Das Wetter in Deutschland variiert stark von Region zu Region. Während an der Küste Salzluft und Sturm die größten Herausforderungen darstellen, sind es in den Alpenregionen Schneelasten und extreme Temperaturschwankungen. Im Binnenland wiederum können heftige Sommergewitter und Starkregenereignisse zum Problem werden.
Wer sich über die Wetterverhältnisse in seiner Region informiert, kann die Materialwahl entsprechend anpassen. In windigen Gegenden sind durchlässige Zäune oft die bessere Wahl, da sie dem Wind weniger Angriffsfläche bieten. Massive Wände können bei Sturm zum Segel werden und aus der Verankerung gerissen werden.
Pflege verlängert die Lebensdauer
Auch der robusteste Zaun profitiert von ein wenig Aufmerksamkeit. Holzzäune sollten regelmäßig gereinigt und neu gestrichen werden. Dabei ist der richtige Zeitpunkt wichtig: nicht bei direkter Sonneneinstrahlung und nicht bei Frost. Frühjahr oder Herbst sind ideal.
Metallzäune brauchen weniger Pflege, sollten aber trotzdem gelegentlich gereinigt werden. Aluminium verträgt sogar einen Hochdruckreiniger, bei verzinktem Stahl sollte man vorsichtiger sein. Gabionen können sich mit Laub und Dreck füllen – ein gelegentliches Ausspülen verhindert, dass sich Feuchtigkeit staut.
WPC und Kunststoff genügen meist eine Reinigung mit Seifenwasser und Bürste. Aggressive Reinigungsmittel sollte man vermeiden, da sie die Oberfläche angreifen können.
Fazit für die Praxis
Die Frage nach dem besten Material lässt sich nicht pauschal beantworten. Wer Wert auf Natürlichkeit legt und bereit ist, Zeit in die Pflege zu investieren, liegt mit hochwertigem Holz richtig. Für alle, die es pflegeleicht mögen, sind Aluminium oder WPC die bessere Wahl. Und wer absolute Unverwüstlichkeit sucht, kommt an Gabionen kaum vorbei.
Entscheidend ist, ehrlich zu sich selbst zu sein: Wie viel Zeit und Geld möchte man langfristig investieren? Wie wichtig ist die Optik? Und welche Wetterbedingungen herrschen am Standort? Diese Fragen sollte man sich vor dem Kauf stellen – dann steht einem wetterfesten Sichtschutz nichts mehr im Weg.
Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/katze-zaun-h%C3%B6lzern-k%C3%A4tzchen-5606651/