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Schwere Unwetter wüteten im Norden
Am gestrigen Abend sorgten vor allem im Norden schwere Gewitter für teils erhebliche Behinderungen, Schäden und Brände durch Blitzeinschläge.
Gestern Nachmittag entluden sich schon teils heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel. Rund um Jena gab es durch nahezu ortsfest stehende Gewitter enorme Niederschlagssummen. So kamen südlich von Jena in den Ortschaften Bibra, Gumperda und Reinstädt teilsweise über 150 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Diese Regenmassen lösten Schlammlawinen aus und brachten den Durchgangsverkehr komplett zum Erliegen.
Durch kaum Wind und sehr geringer Windscherung, also eine Zunahme des Windes mit der Höhe, kam es zu einer sehr langsamen Verlagerung der Gewitter. Im Laufe des Abends zogen die Gewitter somit nur sehr zögerlich nordostwärts. Aber auch rund um Niedersachsen und südliches Mecklenburg-Vorpommern entwickelten sich in den frühen Abendstunden teils kräftige Gewitter, die sich im weiteren Verlauf nach Mecklenburg-Vorpommern ausbreiteten. So kamen in Schwerin innerhalb kürzester Zeit rund 80 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Infolgedessen gab es hunderte vollgelaufene Keller, das Wasser stand auf den Straßen teils kniehoch. Durch Gewitterfallböen gab es zudem einige umgestürzte Bäume. Einige Straßen mussten durch quer liegende Bäume zeitweise gesperrt werden.
Durch Blitzeinschläge wurden mehrere Brände ausgelöst. In Laage im Landkreis Rostock gab es einen Dachstuhlbrand in einem Einfamilienhaus, nachdem dort der Blitz einschlug. Auch in Schwerin wurde das Dach eines Hauses von Blitz getroffen und stark beschädigt. Im Landkreis Ludwigslust-Parchim brannte ein reetgedecktes bis auf die Grundmauern komplett nieder. Glücklicherweise war das Haus leer und niemand wurde verletzt.
Bereits am Dienstagabend gab es schwere Unwetter im Norden. So gab es ebenfalls im Landkreis Rostock durch heftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen erhebliche Schäden. An normalen Tagen kommen bei der Feuerwehr Rostock rund 20 bis 30 Notrufe rein. Während des Dienstagabends gingen allein zwischen 19 und 21 Uhr schon 465 Notrufe ein. Aber auch in der Elbmetropole Hamburg gab es einige Einsätze. Nach Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit musste die Feuerwehr in Hamburg rund 300 Mal ausrücken, um vollgelaufene Keller oder überflutete Straßen abzupumpen.
Die schwül-heiße Gewitterlage nimmt auch heute noch kein Ende. Vor allem zwischen Ostsee, über die Mittelgebirge bis zum Schwarzwald und den Alpen gibt es örtlich wieder Unwetter durch Starkregen, Hagel und Sturmböen. Morgen verlagert sich der Gewitterschwerpunkt dann weiter in den Süden und Südosten. Am Wochenende wird es besonders am Samstag noch einmal sehr heiß mit Temperaturen über 30 Grad, aber zum Nachmittag müssen wir uns dann erneut auf kräftige Gewitter im Süden und Südosten einstellen. Auch in den Mittelgebirgen und im Norden sind nochmal einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen. Am Sonntag rückt dann von Nordwesten kühlere Luft heran und verdrängt die schwül-heiße Luft nach Osten. Aber dies kann im Vorfeld nochmals schwere Gewitter auslösen. Die Unwettergefahr bleibt somit erstmal hoch. Bitte halten Sie den Himmel im Auge. Da die Gewitter mitunter sehr eng begrenzt sein können, kommt es in einem Ort zu heftigen Begleiterscheinungen der Gewitter, während der Nachbarort durchaus verschont bleibt.