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Petrus narrt die Narren - was macht die Wettervorhersage derzeit so kompliziert?

Wie Sie aus den vorangegangen WetterNews vielleicht entnommen haben ist die Wettervorhersage für das kommende Karnevals- bzw. Fastnachtswochenende etwas kompliziert.Zu Wochenstart sah es nach einem starken Dauerhoch Gabriela aus, dass uns über das Wochenende hinaus mit trockenem und vielfach auch sonnigem Wetter beglückt. Doch gestern hat sich die Prognose plötzlich stark verändert. Demnach sollte es statt Sonne satt nun Dauerregen von Samstag bis Rosenmontag geben und das vor allen Dingen im Westen.

Heute Morgen sieht die Welt der Wettermodelle nun aber schon wieder anders aus: Hoch Gabriela wird demnach wieder deutlich stärker berechnet, kann sich demnach über Mitteleuropa gut etablieren und den Dauerregen aus fast ganz Deutschland fernhalten. Für weiter Teile Deutschlands sieht es sogar nach einer extrem trockenen Witterung bis Ende Februar aus!

Wie kommt es zu diesem Hin und Her? Will Petrus die Narren zum Narren halten oder sind wir Meteorologen einfach zu blöd?

Weder noch! Die Atmosphäre ist ein chaotisches System. Wir Meteorologen nutzen modernste Computertechnik um dieses Chaos in den Griff zu bekommen. Großrechner berechnen für die gesamten Welt alle paar Stunden die neusten aktuellen Prognosen. Dafür brauchen wir Wetterfrösche aber zunächst mal den Anfangszustand der ganzen Atmosphäre, sprich: Wie ist das Wetter gerade auf der Welt? Und da liegt schon das größte Problem. Gut zwei Drittel der Erde sind mit Wasser bedeckt. Dort gibt es nur wenige Messstationen (meist Bojen).

Aber auch an Land sind die Abdeckungen in vielen Ländern mehr als dürftig. Nicht alle Länder der Erde können bzw. wollen es sich leisten sich flächendeckend mit Wetterstationen abzudecken, wobei flächendeckend ohnehin nicht möglich ist. Damit haben die Meteorologen schon gleich zu Beginn einen Fehler in ihren Berechnungen. Der Anfangszustand der Atmosphäre den sie den Wettermodellen übergeben ist fehlerhaft (da mit Lücken versehen) und dieser Fehler zieht sich durch alle weiteren Prognosetage durch.

Und bei speziellen Grenzwetterlagen wie am kommenden Wochenende können die Wettermodell daher oftmals alle paar Stunden zu leicht anderen Berechnungen mit großen Auswirkungen kommen. Wettermodelle nutzen komplizierte mathematische Gleichungen die von uns Meteorologen entwickelt wurden. Sie helfen das Wetter der nächsten Tage vorherzusagen.

Ohne Hilfe diese numerischen Wettervorhersage wären wir Wetterfrösche ziemlich blind. Keiner von uns könnte an einem Montagmorgen sagen wie das Wetter am darauffolgenden Freitag oder Samstag werden wird, auch wenn manche Kollegen das vielleicht manchmal suggerieren.

Ein Blick aus dem Fenster hilft vielleicht eine Abschätzung über die kommenden Stunden zu machen, mehr aber auch nicht.

Kleine Veränderungen an den Anfangsbedingungen haben mit fortschreitender Zeit in der Prognose große Änderungen zur Folge. So ist es auch in den kommenden Tagen. Die Wettermodelle sind sich einfach uneins wie stabil das Hoch Gabriela wirklich ist und wie weit vom Atlantik die Tiefs mit Regen nach Deutschland ziehen können.

WIE SIND DIE AKTUELLEN AUSSICHTEN FÜR DIE NÄRRISCHEN TAGE?

Die sehen heute wieder deutlich besser als gestern morgen aus. Hoch Gabriela wird wieder zum Mega-Hoch und hält uns die nassen Tiefdruckgebiete weitgehend fern. Nach aktuellem Stand soll es tatsächlich nur im äußersten Westen, an der Grenze zu Frankreich und Benelux etwas Regen kommen.

So sehen die kommenden Tage im Detail aus:

Altweiberfastnacht: 1 bis 10 Grad, wenn sich der Nebel auflöst, dann scheint die Sonne vom blauen Himmel herab und es ist überall trocken

Freitag: 4 bis 13 Grad, nach Dunst oder Nebel gibt es viel Sonnenschein und es ist weiterhin trocken

Samstag: 4 bis 13 Grad, im Osten nach Nebel weiter viel Sonnenschein und trocken, im äußersten Westen mehr Wolken als Sonne, stellenweise etwas Regen oder Nieselregen

Sonntag: 3 bis 11 Grad, im Südwesten viele Wolken, aber kaum Regen, sonst nach Nebelauflösung wieder viel Sonnenschein

Rosenmontag: 3 bis 10 Grad, in Baden-Württemberg sowie im südlichen Rheinland-Pfalz und im Saarland viele Wolken, später Auflockerung