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Nullgradgrenze im freien Fall

Befindet sich am heutigen Mittwoch die Nullgradgrenze über dem Süden und der Mitte tagsüber noch bei 4300 Metern, so stürzt sie bis Freitagfrüh im Norden und in der Mitte auf 1800 Meter ab. Wie kommt das zustande?

Aktuell liegt bei uns sehr warme und hochreichend sehr warme Luft. So liegen die Temperaturen in 5800 Metern Höhe bei minus 9 bis minus 10 Grad, denn hoher Luftdruck dominiert auch in höheren Luftschichten. Das ist zwangsläufig mit warmer Luft in der Höhe verbunden.

Doch aktuell kommt Bewegung in die Luftdruck- und Temperaturverteilung über Europa. Ein Paket höhenkalter Luft mit Werten um minus 30 Grad in 5400 bis 5500 Metern Höhe südlich von Island nimmt Kurs in Richtung Südskandinavien und nördliches Mitteleuropa.

Dies wiederum sorgt dafür, dass sich in Bodennähe über Südskandinavien am Donnerstag ein Tief entwickelt, auf dessen Westseite mit starken bis stürmischen Winden über die Nordsee polare Kaltluft nach Süden in Richtung Alpen gelenkt wird. Damit ist ein veritabler Temperatursturz verbunden. Dies bildet sich auch in der Nullgradgrenze ab, die um bis zu 2500 Meter bis Freitagfrüh absackt. Während des Freitags pendelt sich die Nullgradgrenze dann bei 2000 Metern ein, im Südwesten deutlich darüber. Dann ist jedoch im ganzen Land der Wechsel von subtropischer zu polarer Luft vollzogen, und die Temperaturen liegen meist zwischen 15 und 20 Grad, nur vereinzelt bei längerem Sonnenschein im äußersten Südwesten werden auch bis 22 Grad erreicht.

Typische Kennzeichen sind eine besser werdende Sicht und eine deutlich niedrigere Tropopause als zuvor. Die Tropopause ist die Obergrenze der Wetterschicht und die potenzielle Obergrenze für in die Höhe wachsende Quellwolken, erklärt wetter.net. Sie erkennt man daran, dass die Temperatur mit der Höhe nicht mehr abnimmt, sondern darüber in etwa konstant bleibt.

Mit Beginn der neuen Woche macht sich dann wieder deutlich wärmere Luft auf den Weg zu uns, die Temperaturen orientieren sich in Richtung 30-Grad-Marke. Und auch in höheren Luftschichten schiebt sich ein Hoch zu uns. Die Werte klettern in 5800 bis 5900 Metern Höhe bis zur Wochenmitte auf minus 10 bis minus 8 Grad. Der Sommer kehrt zurück.