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Neuer IPCC Bericht zur Minderung des Klimawandels
Die Erderwärmung kann gestoppt werden, wenn zeitnah etwas unternommen wird. Dies geht aus dem dritten Teilbericht des fünften Sachstandberichtes des Weltklimarates hervor. wetter.net erläutert Ihnen die wichtigsten Maßnahmen.Weltweite Treibhausgas-Emissionen steigen an und gefährden immer weiter die Einhaltung der Zwei-Grad-Obergrenze. Nichtsdestotrotz besteht die Möglichkeit die Erderwärmung in den Griff zu bekommen. Dies geht aus dem nun veröffentlichten dritten Teilbericht des Weltklimarates IPCC (Intergovernment Panel on Climate Change) hervor, der die Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels unter wissenschaftlichen, aber auch wirtschaftlichen Voraussetzungen wiedergibt.
Der IPCC ist ein wissenschaftliches zwischenstaatliches Gremium, das von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) 1988 gegründet wurde. An den Veröffentlichungen der IPCC Berichten beteiligen sich über 800 ehrenamtliche Forscher aus den derzeit vertretenen 195 Mitgliedsstaaten.
Der Weltklimarat drängt in seinem jüngst veröffentlichten Teilbericht auf umfassende Maßnahmen zur Energiewende. Besonders der Energiesektor wird in die Pflicht genommen, da er die größte Emissionsquelle von Treibhausgasen ausmacht. Im Schnitt ist der Energiesektor (Stand 2010) für 35% der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Ohne Energieeinsparungen und Einsatz von kohlenstoffarmen Energieträgern in diesem Sektor wie Wind-, Solar- und Atomkraft, ist eine weitere Steigung der Erderwärmung zu erwarten. Szenarien zeigen, dass ohne Klimaschutzmaßnahmen sich die Emissionen bis 2050 verdoppeln, teils sogar verdreifachen werden. Dabei müsste die Emissionen weltweit zwischen 40% und 70% unter das Niveau von 2010 gesenkt werden, damit die Zwei-Grad-Obergrenze nicht überschritten wird. Eine Verzögerung von weiteren Klimaschutzmaßnahmen bis zum Jahre 2030 hätte zur Folge, dass das Erreichen dieser Temperaturgrenze weiter erschwert wird und erheblich größere Klimaschutzkosten zu verantworten hätte. Der Minderungsprozess würde bei einer Emissionsrate von 50 Mrd. Tonnen CO2 im Jahr 2030 sich im Mittel von 3% auf 6% pro Jahr erhöhen. Daraus ergibt sich, dass neue teure, weniger erforschte Technologien zum Einsatz kommen müssten, um den CO2 Gehalt in der Atmosphäre zu halten oder gar zu verringern. Um die Kosten der Klimaschutzmaßnahmen im moderaten Bereich zu halten, ist die heutige weltweite Verlagerung von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien erforderlich. Für diesen Energiewechsel ist nach heutiger Sicht mit Einbußen von 0,04 bis 0,14% des jährlichen weltweiten Konsumzuwachses zu rechnen. Das globale Wirtschaftswachstum verringert sich im Jahr bei solch einem Wechsel um ca. 0,06 Prozentpunkte. Dabei werden Schäden, die durch den Klimawandel entstehen in den Berechnungen nicht mitberücksichtigt.
Als weitere Maßnahmen zum Klimaschutz wird die vollständige Dekarbonisierung der Energieversorgung und die Reduktion der Energieverbrauchs im privaten, aber auch im öffentlichen Sektor in der Zusammenfassung des IPCC Berichts genannt. Die Entwicklung von Kohlekraftwerken hin zu modernen Gaskraftwerken und die Kraft-Wärme-Kopplung müssen als Ersatz gefördert werden. Die Bioenergie kann ebenfalls eine Rolle bei Minderung von Treibhausgas-Emissionen spielen, indem weltweit klimafreundliche, nachhaltige Land- und Forstwirtschaftsmethoden gefördert werden. Ihre Kombination mit CO2-Abscheidung und -Speicherung oder die großskalige Aufforstung kann der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid entziehen.
Die Entwicklung von solchen Technologien wird als Geoengineering bezeichnet, zu denen auch die Technologien zählen, die zur Beeinflussung des Strahlungshaushalts der Erde führen. Ein Beispiel dafür stellen Schwefelpartikel dar, die in einer Höhe von 20 km eingebracht werden um die Strahlung der Sonne in das All zurückzureflektieren. Verfechter des Geoengineering versuchen vor allem politischen Entscheidungsträgern Möglichkeiten anzubieten, die globale Erwärmung zu beschränken ohne Minderungen jetziger Treibhausgas-Emissionen in Kauf zu nehmen. Die Folgen solcher Maßnahmen sind aber wegen mangelnder Erfahrungswerte äußerst schwer vorauszusagen, da