Derzeit beherrschen sehr warme Luftmassen Mitteleuropa und sorgen so für teils große Hitze in Deutschland. Doch sind wirklich alle Landesteile betroffen und welche Auswirkungen hat die aktuelle Wetterlage auf die Trockenheit?
Nächste Woche Dauerhitze im Süden – Norden gemäßigt
Während es in der Südhälfte des Landes in der kommenden Woche bei Höchstwerten zwischen 28 und 37 Grad nahezu pausenlos sehr warm bleibt, kann sich im Norden nach derzeitigem Stand wohl zunächst eine Abkühlung durchsetzen. Ein ausgeprägtes Tief über Skandinavien sorgt etwa nördlich der Elbe zwischen Montag und Mittwoch für viele Regenschauer und kühlere Temperaturen zwischen 16 und 25 Grad. Teilweise kann es hier sogar über einen längeren Zeitraum hinweg regnen. Dazu kommt außerdem noch ein kräftiger Westwind, der vor allem am Dienstag im Nordseeumfeld für Sturmböen sorgen kann. An der nordfriesischen Küste ist sogar eine leichte Sturmflut möglich. Weiter südlich ist davon allerdings kaum etwas zu spüren. Nicht nur die Temperaturen sind dort viel höher, sondern auch der Himmel bleibt überwiegend sonnig und klar. Nur der Wind lebt auch hier zeitweise auf. Aktuell rechnen die meisten Wettermodelle nicht mit einer Entspannung der Hitze- und Trockenheitssituation im Süden in der kommenden Woche.
Wie viel Hitze ist normal? Alles eine Folge des Klimawandels?
Bei kaum einem Wetterextrem wird so schnell an den globalen Klimawandel gedacht, wie bei Hitzewellen. Dies ist auch wenig verwunderlich, denn dann sind die offensichtlich zu hohen Temperaturen direkt fühlbar. Fest steht, dass aufgrund des Klimawandels in den vergangenen Jahrzehnten die Anzahl der heißen Tage (Höchstwert über 30 Grad) in Deutschland deutlich zunimmt. Sommertage, also Tage mit Höchstwerten über 25 Grad, sind in vielen Regionen Deutschlands in den Sommermonaten bereits eher die Regel als die Ausnahme geworden. Auch das war in den vergangenen Jahrzehnten nicht immer der Fall.
„Große Hitzewellen hat es schon immer gegeben!"
Ja, das stimmt. Hitzewellen, also eine mehrtägige Periode an Hitzetagen, hat es seit Beginn der Wetteraufzeichnung Ende des 19. Jahrhunderts schon immer gegeben. Auch davor wurden viele Erzählungen von großer Hitze und Dürresommern überliefert, wie wir sie uns selbst heute kaum vorstellen können. So soll es beispielsweise im Jahr 1540 in weiten Teilen Mitteleuropas elf Monate nicht geregnet haben, sodass der Rhein an vielen Stellen trocken fiel und fast die komplette Ernte zusammenbrach, was zur damaligen Zeit im Zweifel über Leben und Tod entscheiden konnte. Allerdings handelt es sich in diesem Fall um ein „tausendjähriges" Extremereignis, welches statistisch etwa alle tausend Jahre einmal vorkommt. Seit Beginn des noch jungen 21. Jahrhunderts hatten wir allerdings bereits mehrere Sommer in Europa, die zwar nicht derartig trocken waren, wie es uns aus 1540 überliefert ist, allerdings fehlte in den Jahren 2003 und 2018 nicht mehr sehr viel dazu. Martin Luther hat also womöglich einen heftigeren Dürresommer erlebt als wir bisher, jedoch haben wir vielleicht zehn etwas weniger starke Extremsommer erlebt. Zusammen mit weiteren deutlich zu warmen und zu trockenen Sommern wie 2015, 2019 und 2022 ist somit eine klare Tendenz erkennbar: Extremsommer sind bereits jetzt viel häufiger geworden. Dabei ist es nicht nur klar wärmer geworden, sondern auch die Niederschlagsabweichungen haben eine größere Schwankungsbreite. Eine einzelne Hitzewelle direkt auf den Klimawandel zu schieben, macht allerdings wenig Sinn, da das Klima ist eine langjährige Statistik des „mittleren Wetters" ist. Allerdings kann man die Dauer und vor allem die Häufigkeit solcher Ereignisse sehr wohl damit begründen.
Der Anfang eines Dürresommers wie 2018?
Ob nun ein weiterer Sommer wie z.B. 2018 droht, bleibt jedoch abzuwarten. Die derzeitige Wetterlage spricht gerade in der Südhälfte des Landes jedoch dafür, dass es zumindest vorübergehend einen sehr heißen und trockenen Abschnitt des Sommers geben wird. Die Böden, die im sehr trockenen Frühjahr bereits ein ordentliches Wasserdefizit entwickelt haben, werden daher wohl noch stärker austrocknen. Auch die Waldbrandgefahr nimmt wieder zu, da auch der Wind teilweise recht stark ist. Von einem echten „Dürresommer" kann man jedoch erst am Ende des meteorologischen Sommers Ende August sprechen, wenn sich das Extrem über große Teile der Sommerzeit halten konnte.