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Ideale Bedingungen für Stechmücken
Teils ergiebiger Regen Mitte April hat in Hessen zusammen mit den nassen Monaten Dezember und Januar zu stark gestiegenen Grundwasserspiegeln geführt. Die Seenlandschaft im Hessischen Ried beispielsweise bietet eine ideale Brutstätte für Stechmücken.
In den letzten beiden Wochen hatten sich regelrecht Seenlandschaften in Wäldern, entlang von Bächen und auf manchen Wiesen im Hessischen Ried, aber auch entlang einiger Altrheinarme gebildet. Dies war dem ergiebigen Regen Mitte April geschuldet. Gleichzeitig stellte sich nun fast über drei Wochen hinweg überdurchschnittlich warmes Wetter ein. Nun bekommen wir die Quittung: die Stechmücken schlüpfen zu Tausenden. Damit nicht genug sind sie durch die idealen Bedingungen oft größer als normal, beinahe Mutanten. Eine Stechmückenplage droht.
Das ruft die KABS, die Kommunale Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. auf den Plan, sofern die betreffenden Gemeinden mit ihr zusammenarbeiten wollen oder es sich finanziell leisten können.
Die KABS bekämpft zeitnah die Brut der Plagegeister, wobei die Bezeichnung Schnaken für Stechmücken steht. BTI ist die Abkürzung für Bacillus thuringiensis israelensis, ein Bakterium, das für die Mückenlarven tödlich ist, aber eben nicht nur für diese. Deshalb ist die Aktion, die Brutstätten der Larven entlang der Altrheinarme des gesamten Oberrheins mit Tonnen dieses Gifts von Hubschraubern aus, bei schlechtem Wetter oder zu viel Wind zur Not auch durch das Ausbringen des Gifts per Hand, zu bekämpfen, nicht unumstritten.
Untersuchungen zeigen, dass auch die Bestände anderer Mücken als Teil einer langen Nahrungskette schwer geschädigt werden, so beispielsweise die Zuckmücke. Diese steht dann Vögeln wie den Schwalben nicht mehr oder nicht mehr ausreichend als Hauptnahrung zur Verfügung. Negativ wirkt sich der BTI-Einsatz wahrscheinlich auch auf Fledermäuse, Molche und Spinnen und einzelne Käferarten aus. Ob und wie die Auswirkungen in der weiteren Nahrungskette und das Gleichgewicht auswirken, ist noch ungeklärt.
Im Gegenzug soll der Einsatz der KABS uns vor einer ausgewachsenen Stechmückenplage bewahren. Dies funktioniert allerdings nur in der Fläche, wenn alle angrenzenden Bundesländer und Gemeinden bei dem Programm mitmachen. Insofern ist zumindest regional aufgrund der günstigen Brutbedingungen mit einer Stechmückenplage zu rechnen, so wetter.net.