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Gewitter
Feuchte Luft und die Nähe zu einem Tiefdruckgebiet sowie vergleichsweise kühlere Luft in höheren Luftschichten sind der ideale Nährboden für beeindruckende Gewittertürme wie sie in letzter Zeit vielerorts zu beobachten sind.Dabei spielen eine hohe Luftfeuchtigkeit, die Erwärmung durch die Sonneneinstrahlung und sinkender Luftdruck die entscheidenden Rollen. Das ebnet Aufwärtsbewegungen der Luft den Weg. In höheren Luftschichten stellt sich Abkühlung ein und verstärkt die Aufwärtsbewegung der schwülwarmen Luft in den unteren Luftschichten. Die Antriebsenergie wächst mit dem Herannahen schwerer, kälterer Luft. Die leichtere, feuchtwarme Luft in Bodennähe wird zum raschen Aufsteigen gezwungen.
Das Resultat sind gigantische Wolkentürme, die bis in Höhen von 11 bis 12 Kilometer nach oben schießen und riesige Wasserdampfmassen beherbergen. Mitunter durchstoßen sie sogar die Tropopause, die Grenze der Wetterschicht. An ihrer Oberseite werden nicht selten Temperaturen um minus 50 Grad oder darunter gemessen. Werden die Hagelkörner in den unvorstellbaren Wasserdampfsoße der Wolken schließlich zu schwer, dann kennen die ungeheueren Eis- und Wassermassen nur noch eine Richtung: nach unten. Meist schmilzt der Hagel dabei zu riesigen Tropfen, aber eben nicht immer.
Gleichzeitig rast aus großen Höhen kühlere Luft nach unten. Daraus resultiert die sogenannte Böenwalze. Sie geht örtlich mit urplötzlichen Sturmböen einher und leitet häufig das Gewitter mit Wolkenbrüchen ein. So müssen wir am Ersten Mai vor allem im Westen und Südwesten, sowie über den Mittelgebirgen und am Freitag im Süden örtlich mit einer erhöhten Unwettergefahr rechnen. In diesem Zusammenhang droht mitunter Starkregen, ganz vereinzelt mit Sturmböen und Hagel.
Besonders gefährlich werden die Gewittertürme dann, wenn eine Vielzahl von ihnen zusammenwächst und größere Gebiete mit Wolkenbrüchen entstehen lässt oder wenn Gewitterzellen an Ort und Stelle verweilen und ihre Wassermassen über mehrere Stunden hinweg auf ein einziges kleines Gebiet herabprasseln lassen, statt sie entlang ihrer Zugstraße zu verteilen. Letztere Situation gab es in den letzten zwei Wochen häufig, Gewitterlinien blieben mitunter fast stationär und mit ihnen regneten sich entstandene Gewitter stundenlang ab. Nicht selten kamen kleinräumig 80 Liter pro Quadratmeter zusammen. Lokale Überschwemmungen und Verwüstungen bleiben dann oft nicht aus.