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Flockige Überraschung
In den Morgenstunden wunderten sich in Alpennähe manche Menschen über Schneeflocken. Eigentlich liegt die Schneefallgrenze zwischen 800 und 1100 Meter. Doch lokal fielen bis 500 Meter herab Flocken. Wie kommt das zustande?Wenn nächtliche Abkühlung, intensive Regenfälle mit starker Abkühlung durch Verdunstungsvorgänge, ein Gebiet mit der kältesten Luft in unteren und mittleren Luftschichten und besondere orographische Verhältnisse in Anbetracht der Wetterlage zusammenkommen, dann kann es Überraschungen geben, was die Schneefallgrenze angeht.
So sank bis zum Morgen des Donnerstags die Schneefallgrenze in einigen Orten in Alpenrandnähe auf Höhen um 600 Meter über NN oder gar etwas darunter bei Temperaturen zwischen 0 und plus 2 Grad. Auch in München wurden Schneeflocken gesichtet. Dagegen meldete beispielsweise Oberstdorf unmittelbar am Alpenrand in 800 Metern Höhe Sprühregen bei 1 Grad. Freudenstadt in rund 800 Metern Höhe weiter westlich registrierte in den Frühstunden knapp 4 Grad und trockenes Wetter.
Derzeit liegt die kälteste Luft zwischen Benelux, Ostfrankreich und Westdeutschland mit einer sich ostwärts erstreckenden Nase entlang der Alpen. Dort sind Temperaturen von minus 2 bis 0 Grad in Höhen um 1420 Meter anzutreffen. Das spricht für eine Schneefallgrenze zwischen 800 und 1100 Metern. Tatsächlich sank die Schneefallgrenze aber zwischen Mindelheim und der Region südlich von München mancherorts vorübergehend auf 600 Meter oder gar leicht darunter.
Tagsüber steigt die Schneefallgrenze einheitlich auf 1100 Meter, im äußersten Südosten anfangs auch etwas darüber. Bis zum Abend schwenkt das Gebiet kalter Luft nordostwärts über uns hinweg und der vorwinterliche Spuk ist vorbei. Dann übernimmt wieder relativ milde Luft das Kommando. Umgekehrt kühlt es dann jedoch bei längerem Aufklaren in Bodennähe stärker aus, und eine Temperaturumkehrschicht bildet sich. Dies ist oft mit zähem Nebel oder Hochnebel verbunden, betont wetter.net.