Dominik Jung
Erwarten wir zu viel Sommer?
Ab heute bis zum 7. Juli befinden wir uns mitten im sogenannten Siebenschläferzeitraum. In 70 Prozent der Fälle dauert das Wetter, welches in diesem Zeitraum herrscht, auch die nächsten Wochen an.Zumindest für die Mitte und den Süden gilt diese ungewöhnlich hohe Eintreffwahrscheinlichkeit. Im Norden ist die Regel deutlich weniger treffsicher.
Wenn wir uns den oben angesprochenen Zeitraum ansehen, dann sieht es nach einem leicht wechselhaften, aber immerhin mäßig warmen Sommerverlauf aus.
Der zu Ende gehende Juni war rund 1 Grad wärmer als im langjährigen Mittel der Jahr 1961 bis 1990. Das Regensoll ist bis heute erst zu 40 Prozent erfüllt. Damit ist es der trockenste Juni der letzten Jahrzehnte. Auch in Sachen Sonnenschein hat der Monat alles richtig gemacht. Das Sonnenscheinsoll ist zu 110 Prozent erfüllt. Damit ist es der sonnigste Juni seit dem Jahr 2010.
Im Süden und der Mitte schlug die Sonne am häufigsten zu:
Augsburg 268 Sonnenstunden (25 Prozent mehr als für einen Juni üblich)
Konstanz 275 Sonnenstunden (28 Prozent mehr als für einen Juni üblich)
Saarbrücken 260 Stunden (24 Prozent mehr als für einen Juni üblich)
Würzburg 258 Stunden (28 Prozent mehr als für einen Juni üblich)
Aber auch im Osten, wie Leipzig oder Dresden wurde das Sonnensoll für den Juni um rund 10 Prozent überboten.
Selbst an der Ostsee, in Rostock, hat der Juni mit 246 Sonnenstunden sein Soll schon jetzt exakt zu 100 Prozent erfüllt.
In Hannover und Hamburg gab es allerdings zu wenig Sonne. Dort ist das Soll erst zu 80 Prozent erreicht.
Während es überall teils deutlich zu trocken war, melden die Stationen im Nordosten viel zu viel Regen. In Greifswald fielen schon jetzt 40 Prozent mehr Niederschlag als normal in einem gesamten Juni fällt.
Dafür aber im Westen und Süden eine Rekordtrockenheit. Dort werden sich viele Hobbygärtner und Landwirte auf Tief Jutta freuen, denn das bringt dort morgen und Sonntag endlich einmal wieder Regen. Stellenweise ist seit 4 Wochen kein einziger Tropfen mehr gefallen.
Während die harten Fakten zu dem Ergebnis kommen, dass das einer der freundlichsten und trockensten Juni-Monate seit Jahrzehnten war, ist das subjektive Empfinden in der Bevölkerung teilweise ganz anders.
Man hat hier mittlerweile das Gefühl, dass nur dann "guter Sommer" ist, wenn von Anfang Juni bis Ende August durchweg die Sonne vom Himmel lacht und die Temperaturen durchweg zwischen 30 und 35 Grad liegen.
"Früher waren die Sommer viel heißer und schöner" ist oftmals der Tenor. Und jetzt nicht mehr? Das würde aber auch bedeuten, dass nichts von dem angeblichen Trend hin zu heißeren Sommern zu sehen ist wie es die Klimatologen immer wieder ankündigen. Tatsächlich war nach 2003 nie wieder ein Sommer so heiß und trocken. Ganz im Gegenteil, die meisten Sommer nach 2003 brachten sogar überdurchschnittlich zu viel Regen!
Eins muss man an dieser Stelle ganz klar festhalten:
Der Hitzesommer 2003 war ein für Mitteleuropa völlig untypischer Sommer. Wochenlange Hitzewellen sind eigentlich nur Südeuropa vorbehalten und das ist auch gut so. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere auch noch die Tausenden von Hitzetote, die damals europaweit zu beklagen waren und nicht nur an Freibad- und Biergartenwetter.
Die Erwartungshaltung in Sachen deutscher Sommer ist bei einigen Menschen deutlich zu hoch. Nicht umsonst sind wir schon vor 40 Jahren zum Sommerurlaub nach Südeuropa gereist, um dort eben einen Sommer mit viel Sonnenschein, Trockenheit und Hitze genießen zu können. Denn dort ist so ein Sommer völlig normal. Bei uns allerdings nich.
WIE GEHT`S ÜBER DEN MONATSWECHSEL WEITER?
Wie beschrieben bekommen am Wochenende auch der Süden und Westen endlich wieder Landregen ab. Die Höchstwerte liegen am Samstag bei 13 bis 24 Grad, am Sonntag werden 13 bis 24 Grad erreich. In der kommenden Wochen pendeln die Temperaturen meist durchweg zwischen 18 und 28 Grad - für die Jahreszeit sind das typische Werte. Am ersten Juliwochenende deutet sich dann ein kleiner Peak nach oben an. Die Temperaturen könnten dann am nächsten Samstag und Sonntag 22 bis 30 Grad erreichen. Während es zunächst noch wechselhaft ist, w