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Der Weg von Ex-Hurrikan Gonzalo, Teil 1
Der ehemalige Hurrikan Gonzalo hat bereits eine Vorgeschichte, die sich über viele Tage erstreckt. Doch wo entstehen die Wirbelstürme und wie verläuft ihre Zugbahn?Wie seine Kolleginnen und Kollegen entstammt der Hurrikan einer Region über dem Atlantik in 10 bis 20 Grad nördlicher Breite. Dort zog Gonzalo mit den in diesem Bereich herrschenden Ostwinden nach Westen in Richtung Mittelamerika. Anschließend beschrieb seine Bahn einen weiten 180-Grad-Bogen im Uhrzeigersinn.
Dabei ließ Gonzalo die Karibik mit den Staaten Haiti und Dominikanische Republik links liegen, zog also nördlich davon vorbei und schwenkte nach Norden ein. Mit rund 1000 Kilometern hielt er auch respektablen Abstand zur amerikanischen Ostküste.
Am Freitag und Samstag traf er jedoch mit voller Wucht auf die Bermuda-Inseln, wie wetter.net berichtete. Das führte zu Verwüstungen. Die Stromversorgung fiel aus, Bäume fielen reihenweise um, Dächer wurden abgedeckt. An der Küste schlugen nach Medienangaben 9 bis 12 Meter hohe Wellen auf, einige Küstenabschnitte mussten vorübergehend geräumt werden. Angaben über mögliche Opfer unter den rund 65.000 Einwohnern gab es zunächst keine. Da die Bermudas in einem ständig durch Wirbelstürme gefährdeten Gebiet liegen und in der Regel ausreichend früh und zuverlässig vorgewarnt werden, können sich die Menschen dort auf solche Ereignisse üblicherweise gut vorbereiten.
Die schmale, lang gestreckte Insel bietet ihren Bewohnern auch im Landesinneren wenig Schutz, die höchste Erhebung der Insel beläuft sich auf 79 Meter ü. NN. Mit ihren geringen Ausmaßen und ihrer geringen Höhe kann die Insel einem solchen Ungetüm wie Gonzalo kaum die Stirn bieten und vermag ihn über den Reibungswiderstand der Erdoberfläche nur wenig zu bremsen.
Auf seinem Weg nach Norden klingt aber naturgemäß der Energienachschub ab, sinken doch die Meeresoberflächentemperaturen erheblich. Auf diese Weise findet eine Transformation statt. Der Hurrikan wird schwächer, zu einem Tropensturm heruntergestuft und verliert schließlich als außertropisches Tief ganz die Verbindung zu seinem Ursprung und seinen charakteristischen Eigenschaften. Was aber bleibt, ist ein hohes Maß an Wasserdampf und damit potenzieller Energie in seinem Inneren. Was hinzukommt, ist seine Unberechenbarkeit, sobald ein ehemaliger Hurrikan in die Westwindzone gerät und als Tief oder Sturmtief ostwärts über den Nordatlantik in Richtung Europa wandert.